Knochenaufbau für Implantate
Maßnahmen zum Knochenaufbau für Implantate sind immer dann wichtig, wenn nicht mehr genug Eigenknochen zur Verfügung ist oder ein Knochenschwund besteht, um ein Zahnimplantat primärstabil einzusetzen. Neuerdings sind jedoch knochenaufbauende Maßnahmen im Kieferknochen - vor oder während einer Zahnimplantation - sehr selten geworden. Dank der neuen und ausgereiften Technologie in der Zahnmedizin werden mittlerweile immer bessere und vor allem auch kürzere Implantate angeboten, welche mit viel weniger Knochen auskommen, als es vor 10-20 Jahren der Fall war.
Augmentation (=Aufbau)
Dennoch findet sich die Notwendigkeit für einen Aufbau (Augmentation) meistens bei Zahnimplantaten mit Seitenzahnlücken, besonders im Oberkiefer, wenn schon seit längerer Zeit ein Zahnverlust besteht - sogenannter Sinuslift. Aber ebenso nach einem traumatischen Verlust von Zähnen mit Zerstörung des Knochens bzw. nach Extraktion von wurzelspitzen-resezierten Zähnen. Die Zahnimplantate weisen mit oder ohne Augmentation eine durchaus lange Haltbarkeit bei gleichzeitig geringem Risiko für den Eingriff auf.
Zahnimplantat mit Künstlichen oder Eigenknochen
Sollte es dennoch einmal notwendig werden Knochendefizite für ein Implantat auszugleichen, so bestehen gleich mehrere Möglichkeiten den fehlenden Knochen zu ersetzen:
Beim künstlichen Knochen werden meistens steril aufbereitete Hydroxilapatite verwendet, welche vom eigenen Knochen als Nahrung und zusätzlich als eine Art Klettergerüst für die Knochenneubildung genutzt werden. Dieser Kunstknochen weist nach wissenschaftlichen Studien und unserer Erfahrung eine ausgezeichnete Verknöcherung auf und ist leicht in der Handhabung. Verwendet wird dieses Material auch in Kombination mit anfallenden Knochenspänen während einer Implantation und wird mit Eigenblut vermischt, welches dann die optimalen Eigenschaften erhält.
Die Verwendung von reinem Eigenknochen ist heute Dank der technisch hergestellten Hydroxilapatite sehr selten geworden. In seltenen Fällen wird Beckenkammknochen entnommen für besonders große Defekte nach Unfällen mit Kiefertraumen oder bei Tumordefekten. Häufiger jedoch auch harmloser ist die Gewebeentnahme während einer Implantation aus dem Operationsgebiet bei minimalen Defekten bzw. aus dem Kieferwinkel. Dabei werden nur kleinste Mengen gewonnen und verwendet oder eben mit Ersatzknochen vermischt.
Sinuslift
Der Sinuslift oder die sogenannte Kieferhöhlenanhebung (Sinuselevation) ist eine besondere Form der Augmentation im Oberkieferseitzahnbereich. Dabei wird in einem kleinen Eingriff der Kieferhöhlenboden angehoben und der Zwischenraum mit Ersatzmaterial befüllt. Entweder mit körpereigenem (Autologen) oder künstlichen Ersatzknochen. Diese Art des Aufbaus ist gerade im Bereich der Kieferhöhle durch starke Gewebeneubildung gekennzeichnet und kann meistens simultan mit den Zahnimplantaten erfolgen. Eine Versorgung mit Kronen ist aber erst nach Verknöcherung im Rahmen von 4-6 Monaten möglich.